22/12/2020

Jahresrückblick 2020

Grenzüberscheitende Kommunikation - Jahresrückblick 2020

Dezember - es ist die Zeit der Jahresrückblicke. Was war das für ein Jahr 2020? Für uns als Agentur und für unsere deutsch-französischen Kunden, die zum großen Teil aus den Bereichen Kultur, Tourismus, Messen und Handel kommen, also jenen Branchen, die besonders heftig von der Corona-Krise betroffen sind?

Sie alle mussten mit plötzlichen Schließungen, fast ebenso kurzfristigen Wiederöffnungen, dem laufenden Betrieb unter Einschränkungen und den erneuten Schließungen im Herbst umgehen und dafür individuelle Lösungen finden. Viele warten immer noch darauf, was 2021 wann wieder stattfinden darf und unter welchen Bedingungen.

Es war kein leichtes Jahr für die grenzüberschreitende Kommunikation und doch war es ein Jahr, in dem überdeutlich wurde, wie wichtig und notwendig die Kommunikation über Ländergrenzen hinweg ist, gerade in schwierigen Zeiten. Als Mittel gegen Unsicherheit, Desinformation, gegen Missverständnisse und Entfremdung, ja gegen sich abkühlende Beziehungen und eine Fokussierung auf die kleine eigene Welt, die wir in dieser Enge gar nicht mehr gewohnt waren in Europa.

Phasen der grenzüberschreitenden Kommunikation und ungewohnte Fragen

Die grenzüberschreitende Kommunikation wurde 2020 auf eine harte Probe gestellt und durchlief im Lauf des Jahres eine deutliche Entwicklung. In jeder Phase mussten sich Deutsche und Franzosen aus der Grenzregion bisher völlig ungewohnte Fragen stellen:

Phase 1: Schock der Corona-Krise Mitte März und Grenzschließungen bis Mitte Juni

In dieser Phase überwog das Trennende und es gab sehr viel Unsicherheit darüber, wie genau die aktuellen Regelungen in beiden Ländern zu verstehen sind.

Typische Fragen in dieser Phase: Darf ich grundsätzlich über die Grenze ins Nachbarland fahren und wenn ja, aus welchen Gründen ist dies erlaubt? Sind Geschäfte und Kultureinrichtungen dort sowieso geschlossen? Verwirrend war für viele, dass sowohl die Regeln im eigenen Land als auch die im Nachbarland eingehalten werden mussten und dass diese sehr verschieden waren.

Zu dieser Zeit bestand das Hauptziel unserer Kommunikation für deutsche und französische Kunden darin, die Menschen im Nachbarland klar zu informieren, was aktuell grenzüberschreitend erlaubt und möglich war – und das war sehr wenig.

Phase 2: Lockerungen in Deutschland und Frankreich, die Grenzen sind offen

Im Sommer konnten sich die grenzüberschreitenden Beziehungen wieder etwas erholen, denn ab Mitte Juni waren Grenzübertritte in Europa wieder möglich und Frankreich hob seinen harten Lockdown auf. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich durften Fachgeschäfte und Kultureinrichtungen unter strengen Hygieneauflagen wieder öffnen.

Ein Ausflug über die Grenze wurde von vielen als willkommener Ausbruch aus dem engen Radius genutzt, aber gleichzeitig herrschte weiterhin eine vorsichtige Stimmung in beiden Bevölkerungen, denn die zweite Welle wurde von Experten bereits angekündigt.

In unserer grenzüberschreitenden Kommunikation halfen Interviews und Berichte mit Verantwortlichen aus Kultur, Tourismus und Handel, die Zeit der Schließungen aufzuarbeiten und zu informieren, wie im Nachbartland aktuell mit der Krise umgegangen wird.

Politiker in der Grenzregion bemühten sich, die durch Grenzschließungen, ungenügende oder unglückliche Kommunikation entstandenen Risse in den deutsch-französischen Beziehungen zu glätten, lernten aus den Erfahrungen des Frühjahrs und machten wichtige Fortschritte im gemeinsamen Kommunizieren und Handeln.

Auch in dieser Phase blieben Informationen über die aktuell geltenden Bestimmungen im Nachbarland wichtig, aber es gab nun zusätzlich auch wieder Positives zu berichten von Ausstellungen, die eröffnet wurden und Premieren, die stattfinden durften.

Phase 3: Der Herbst bringt erneute Schließungen, die Grenzen bleiben offen.

Ende Oktober brachten steigende Infektionszahlen erneute Schließungen auf beiden Seiten der Grenze, die jedoch nach dem Lernprozess im Frühjahr dieses Mal geöffnet blieben. Die befürchtete zweite Welle war da. In Deutschland waren zwar nicht der Handel, aber zum zweiten Mal die Gastronomie und der Kultur- und Veranstaltungsbereich betroffen. In Frankreich gab es wieder Ausgangssperren, neben den Kultureinrichtungen mussten auch nicht lebensnotwendige Geschäfte schließen, durften aber nach sinkenden Infektionszahlen ab 28. November wieder öffnen.

In dieser aktuell noch andauernden Phase braucht es wieder grenzüberschreitende Informationen über die sich immer wieder ändernden nationalen Regelungen und Empfehlungen.

Für deutsche Kunden aus der Region Baden ist es z.B. wichtig, dass sie seit Ende November wieder im Outletcenter im elsässischen Roppenheim einkaufen dürfen, und seit Kurzem auch kein französisches Formular mit sich führen müssen, das den Grund ihres Grenzübertritts nennt.

Grenzüberschreitende Empfehlungen: Kultur im Internet

Für französische und deutsche Kulturfans ist es interessant zu wissen, dass das Festival Primeurs, das aktuelle französischsprachige Theaterstücke über szenische Lesungen in beiden Sprachen vorgestellt, 2020 noch bis 8. Januar 2021 als rein digitale Ausgabe stattfindet, die online für alle zugänglich ist.

Das lothringische Bergbaumuseum Musée Les Mineurs Wendel bleibt bis Ende 2020 geschlossen, erlaubt es Interessierten aber über sein Facebookprofil, sich mit der Welt des Bergbaus zu beschäftigen.

Die Kunsthalle Karlsruhe wartet, ob ihre für November geplante Sonderausstellung zum Renaissance-Maler François Boucher in 2021 eröffnet werden kann. Bis dahin bietet sie Kunstfans YouTube-Führungen mit Kuratorin Astrid Reuter zum Reinschnuppern in die bereits gehängte Ausstellung an.

Baiersbronn Touristik zeigt per Video, wie der Pâtissier des Hotel Bareiss Weihnachtsplätzchen zum Nachbacken zaubert. Die Hotels und Restaurants sind zwar für private Besucher geschlossen, die herrlichen Berge und Wanderwege bleiben aber zum Glück geöffnet und werden von vielen als Ausgleich genutzt.

So bleibt uns in diesem ausklingenden Ausnahmejahr 2020 nur die Freude über die Erfahrung, dass grenzüberschreitende Kommunikation immer sinnvoll und möglich ist, erst recht in schwierigen Zeiten.

Lasst uns alle trotz Abstand immer in lebendigem Kontakt bleiben!